Vereinsgeschichte
Im Jahre 1942 inmitten der herrschenden Kriegswirren des zweiten Weltkrieges gründeten einige an der Kaninchenzucht Interessierte in Berstadt den Kaninchenzuchtverein. Unter dem Vorsitz von Wilhelm Stengel organisierten sich damals ortsansässige Züchter bzw. solche, die bis zu diesem Zeitpunkt in auswärtigen Vereinen organisiert waren. Der Verein wurde aufgrund seiner orthographischen Lage dem Kreisverband Büdingen zugeordnet und bekam die Kennung "H 365".
Über fehlende Mitglieder konnte man sich seinerzeit nicht beklagen, denn fast in jedem Gehöft wurden Kaninchen gehalten, wenn auch nicht zum Zweck der heutigen Rassekaninchenzucht, sondern vielmehr um in Zeiten der Lebensmittelknappheit ab und zu mit einem zusätzlichen Gaumenschmaus den Alltag zu bereichern. Nach und nach orientierten sich viele dieser Kaninchenhalter in Richtung der Rassekaninchenzucht. Dies sollte sich jedoch im Laufe der Nachkriegsjahre ändern. Mit dem Eintritt der Währungsreform und verbunden damit die Tatsache, dass nun die Lebensmittel nahezu frei erhältlich waren, erlitt der Verein einen gewaltigen Einbruch. Nur einige wenige Züchter verblieben dem Verein, die auch künftig die Interessen der Kaninchenzucht vertreten sollten. Sie waren es auch, die für heutige Verhältnisse unzumutbare Strapazen auf sich nahmen, um Kreisversammlungen und Ausstellungen zu besuchen. Wegen der Zugehörigkeit des Vereins zum Kreisverband Büdingen, fanden natürlich solche Versammlungen oder Ausstellungen auch meist in den dortigen Ortschaften statt. Diese Strecken wurden teils mit dem Fahrrad, teils mit der Bahn (hierbei wurde man mit dem Pferdefuhrwerk nach Trais-Horloff an den Bahnhof gebracht), zurückgelegt.
Unter der Leitung von Hugo Groth richtete der Verein im Jahre 1954 erstmals in Berstadt die Kreisverbandsschau des Kreisverbandes Büdingen aus. Im Lokal "Völbel" war man mit Unterstützung des Kreisverbandes Gastgeber der Ausstellung, die für damalige Verhältnisse ein voller Erfolg wurde.
Anschließend wurde es etwas ruhiger um die Kaninchenzucht in Berstadt. Dies sollte sich erst Anfang der 60er Jahre wieder ändern. Es gab auf einmal wieder mehr Züchter, die bereit waren, mit ihren Tieren die Ausstellungen auf Kreis- und Landesebene zu beschicken. Auch im Vorstand erfolgten Änderungen. Aus gesundheitlichen Gründen gab Hugo Groth 1963 den Vorsitz ab und Reinhold Müller übernahm für ein Jahr das Zepter. Ihm folgte 1964 Richard Block, unter dessen Führung der Verein im Juni 1967 sein 25-jähriges Jubiläum feiern konnte. Im Saale "Koch" konnten die Mitglieder des Vereins zahlreiche Gratulanten willkommen heißen und ihr Jubiläum gebührend feiern. Zum krönenden Abschluss des Jubiläumsjahres fand im Vereinslokal eine Lokalschau statt, die allerdings fast ausschließlich von den Züchtern des Vereins beschickt wurde. Dies sollte für lange Zeit die letzte Ausstellung in Berstadt gewesen sein.
In den 70er Jahren wurde es wieder etwas ruhiger um den Verein. 1971 übernahm Heinz Künstler zunächst für sechs Jahre den Vorsitz des Vereins, Willi Koburger löste ihn 1977 für drei Jahre ab.
Es war eine Zeit, in der sich viele Vereine schwer taten. Die Zahl der Züchter war in den letzten Jahren weiter zurückgegangen. Lediglich ein paar Getreue blieben der Rassekaninchenzucht verbunden.
Anfang der Achtziger sollte es wieder etwas aufwärts gehen. Heinz Künstler hatte 1980 erneut den Verein als Erster Vorsitzender übernommen. Der ein oder andere Züchter war auch neu hinzugekommen, so dass man es wagen konnte, zum 40-jährigen Jubiläum 1982 die Kreisjungtierschau des Kreisverbandes Büdingen in Berstadt auszurichten.
Im Jahre 1991 übernahm Artur Isterling das Ruder, unter dessen Leitung der Kaninchenzuchtverein H 365 Berstadt am 12. September 1992 sein 50-jähriges Jubiläum beging, ein Fest, bei dem viele Vertreter des Landes- und Kreisverbandes in der Mehrzweckhalle Berstadt begrüßt werden konnten. Im Jubiläumsjahr gelang es dem Vorsitzenden außerdem, dem bis dato reinen Kaninchenzuchtverein die Sparte Geflügel anzugliedern. Dieser Zweig war bis dahin in Berstadt nicht vertreten, d.h. die ortsansässigen Geflügelzüchter waren allesamt in auswärtigen Vereinen organisiert. Mit Beschluss der Jahreshauptversammlung 1992 erfolgte schließlich die Namensänderung in Kleintierzuchtverein H 365 Berstadt.
Seit Ende der 80er Jahre präsentieren die Züchter des Vereins im November regelmäßig ihre Kaninchen auf ihrer Lokalschau. Mit der Aufnahme des Geflügels ergab sich auf einmal ein ganz anderes Ausstellungsbild. War man es bis dato gewohnt, auf den Ausstellungen nur Kaninchen gezeigt zu bekommen, tummelten sich auf einmal Enten, Gänse, Hühner, Tauben und etwas später dann auch Ziergeflügel im Ausstellungslokal. Schnell hatte man auch gemerkt, dass die Lokalität im Landgasthof "Berstädter Hof" für eine solche Vielzahl an Tieren nicht ausreicht. So zog man schließlich mit der Ausstellung in die Mehrzweckhalle Berstadt um. Seitdem dient diese als Ausstellungsstätte für anfangs die Lokalschau und ab dem Jahre 1998 für die Allgemeine Schau.
Aus der Lokalschau für Kaninchen und Geflügel wurde 1998 unter Regie von Artur Isterling und seinem "Vize" Klaus Gottwals die Wetterauer Kleintierschau. Neben den vereinsangehörigen Züchtern konnten ab sofort auch Züchter aus anderen Kreis- und Landesverbänden in Berstadt ihre Tiere präsentieren. Mit den Jahren ist es durch die günstige Lage Berstadts an den Grenzen der Kreisverbände Wetterau, Friedberg und Gießen dem Verein gelungen, Züchter aus allen umliegenden Kreisen nach Berstadt zu ziehen. Im Jahr 2016 erfährt die Wetterauer Kleintierschau ihre mittlerweile 18. Auflage.
Isterling war es auch, der Mitte der 90er Jahre das Hähnewettkrähen Berstadt ins Leben gerufen hat. Zunächst auf dem Gelände der Fensterfabrik Storck ist man mittlerweile umgezogen in die Ortsmitte. Jedes Jahr an einem Sonntag im Juni ist der Tanzhof Pilgerstätte für viele Schaulustige, die sich das Schauspiel nicht entgehen lassen wollen.
Artur Isterling führte den Verein bis zum Jahre 1999. Aus gesundheitlichen Gründen übergab er dieses Amt in der Jahreshauptversammlung an Michael Geh, der diese Position bis heute ausübt.